Parikia

Trotz aller Schönheit und Entspannung – wir, besser unsere Gäste, müssen zurück nach Hause. Und der erste Schritt dazu ist wieder zurück nach Parikia zu fahren. Also raus aus der Bucht und – ja, Wind schon, aber wieder auf die Nase! Ich glaub, dass wir fast 70% unserer Strecken mit Wind von vorn zurücklegen. Weltumsegler haben es da einfacher, die haben den Wind fast immer von hinten.

Also Segel setzen und wieder einmal hinaus, statt der Küste entlang. Aber nicht zu weit hinaus, denn wenn dann der Wind einschläft, und das soll er, ist man weit weg von der Kurslinie und muss zusätzliche Strecken motoren. Also immer ein wenig taktisch planen und fahren.

Ein Stück hinaus, dann eine Wende wieder zurück. Plötzlich entdecken wir am Horizont ein schnelles weißes Schiff, das wirklich rasch näher kommt und genau auf uns zu hält. Was sagt das AIS? Die Superfast Fähre von Naxos mit Ziel Parikia. Supesfast heißt in dem Fall 35 kt also gut 60 km/h. Wir hingegen dümpen mit kaum 6 km/h in seiner Fahrspur herum – aber unter Segeln. Wir haben Kurshaltepflicht und er muss ausweichen – aber weiß er das auch?

Na, einmal kurz nachhelfen: „Superfast from Philia“ „Philia go ahead“ „We are a Sailboat under sail” – das sind die magischen Worte – „and my AIS shows a CPA of 30 m only” – das zeigt die Dringlichkeit – „please give way” – das ist unsere Hoffnung.
„Don’t worry, we have it under control“ – na, das past ja. Wir können dann nur mehr zusehen, was da jetzt passiert. Die Fähre ändert den Kurs um 2°, das reicht, und sie brettert 3 Minuten später 250 m entfernt an uns vorbei! Ich liebe die Technik!

Bald danach verabschiedet sich der Wind und wir erreichen unter Motor die Ankerbucht. An fast der gleichen Stelle parken wir wieder ein. Den Nachmittag nützen wir, um den „Kindern“ Parikia zu zeigen, denn um das hatten wir bisher einen Bogen gemacht. Nur ein kurzer Rundgang, denn am Abend wollen wir ins Restaurant Arodo. Ein sehr schöner Platz in der Nachbarbucht, den wir mit einem kleinen Spaziergang über die Klippen erreichen. Noch brennt die Sonne und jede Art von Abkühlung ist uns recht. Erst als sie hinter dem Hügel verschwindet, wird es erträglich.
Wir genießen einen letzten gemeinsamen Abend bei tollen Speisen und träumen von vergangenen und zukünftigen Taten.

In der Früh bietet sich die Chance im Hafen an die Mole zu gehen und Wasser zu tanken. Dabei werden dann auch gleich die „Kinder“ verabschiedet, die um 10 ihre Fähre nach Mykonos haben. Das Einzige, was dort interessiert ist der Flughafen. Die Insel selbst hat sich zum Ibiza Griechenlands entwickelt: Party zu Preisen, die man nicht einmal am Mond bezahlen will. Hotelbunker die so überhaupt nicht in die Kykladen passen – einfach nur abstoßend, zumindest für uns.

Susi und ich ziehen uns rasch in die Ankerbucht zurück und machen noch einen Tag Pause. Das Schiff wird wieder auf ein 2 Personen Boot zurück gebaut. Das Gepäck wieder gleichmäßig verteilt und die eingekauften Nahrungsmittel und Wasserflaschen verstaut.

Wobei, beim Einkaufen werden wir mittlerweile sparsamer: Ein Ende ist absehbar und wir müssen das Schiff „leer essen“.