Naoussa Bay

Für das Ende des Urlaubs wollen wir mit Sophie und Felix zuerst noch nach Naoussa zum Frühstück und erst gegen Mittag von Parikia noch ein kleines Stück weiter in die Bucht von Naoussa. Da gibt es eine bunte Mischung von lokalen Ausflugsbooten, Seglern wie uns und Superyachten aller Preisklassen. Dazu noch schönes Wasser, Windschutz und einen netten Strand.

Wir ziehen den Anker aus dem Sand und Seegras von Parikia und schleichen aus der Bucht. Immer bedacht der ablegenden Fähre nicht in die Quere zu kommen. Dann noch an der roten Boje vorbei und gut Abstand halten vom Kap. Dann geht’s hinaus aufs offene Meer. Der Wind empfängt uns mit angenehmen 14 kt, aber auch aus einer Richtung, bei der wir zumindest ein Stück weit hinaus müssen, bevor wir wieder an die Nordspitze von Paros zurück können.

Kurz vor der Wende entdecken wir schwarze Segel, die rasch näher kommen und dabei unablässig größer werden. Einer von den wirklich großen Großseglern, der tatsächlich unter Segeln unterwegs ist. Schaut schon sehr elegant aus, wie der knapp vor uns vorüber zieht. Wir wenden, und fahren ihm nach. Offensichtlich will auch er in die Bucht von Naoussa.

Nicht lange später sehen wir, dass der Großsegler seine Segel einholt – kein gutes Zeichen, der Wind lässt nach. Auch wir müsse bald unseren Motor anwerfen und kommen nur so an den Ankerplatz. An Susis Lieblingsstelle parken wir ein und genießen den Rest des Tages.

Was ist sonst noch so da? Naja, die Bucht ist recht voll. Da liegen 6 Superyachten mit Landleinen aufgereiht wie bei einer Boat Show, am anderen Ende der Bucht noch 3 oder 4 Segelboote unserer Größe. Weiter weg vom Ufer mittlerweile 3 Großsegler. Die haben halt viel Tiefgang, müssen daher weiter draußen stehen, brauchen mehr Ankerkette, und damit mehr Abstand zu einander. Groß hat nicht immer nur Vorteile 😉.

Wir lassen die Zeit verfließen, schwimmen, lesen, lassen es uns gut gehen. Plötzlich Aufregung: Sophie hat  eine Schildkröte entdeckt, die zuerst unsere Bordwand entlang schwimmt und dann zu einem Seegrasflecken abtaucht. Bald sind wir alle vier im Wasser und schauen ihr von oben beim Fressen zu. Das ist ihr völlig egal. Erst als Felix sich ein wenig nach unten sinken lässt nimmt sie Notiz von uns, schaut kurz auf, sondiert die Lage und – frisst weiter.

Nach 5 Minuten bei der Schildkröte schwimme ich zurück zu Philia. Aus dem Augenwinkel erkenne ich einen ungewöhnlichen Schatten an mir vorbei ziehen. Was war das? Fisch war das keiner, zumindest kein gewöhnlicher. Groß wie eine Schildkröte, aber viel eleganter. Das Ding schwimmt einen langen Bogen und ich schneide die Kurve ab. Das lässt mich näher kommen. Das Ding ist rautenförmig, mit einem dünnen Schwanz. Zur Fortbewegung „fliegt“ es unter Wasser. Ein Rochen – hier?

In Symi hat Susi eine Rochen entdeckt. Der hatte aber rund um den Körper Saumflossen, die als Antrieb genutzt wurden. Der hier flattert mit den Flügelspitzen, nein Flattern kann man das nicht nennen: er schwingt die Flügel sanft auf und ab. Sowas machen nur die Teufelsrochen! Der hier hat eine Spannweite von gut 1 ½ m und ist damit eigentlich noch klein. Mehr als 4 m können das bei erwachsenen Tieren sein.

Er stoppt kurz, schwimmt ein paar Zentimeter rückwärts, um was zu fressen. So komme ich fast genau über ihn. Drei Meter unter mir liegt er quasi am Boden. An den Flügelspitzen erkenne ich zwei helle Linien, sehe die Färbung auf seiner Oberseite. Irgendwas schreckt ihn auf, zwei, drei kräftige Flügelschläge und er verschwindet mühelos und elegant, so schnell wie er sich mir gezeigt hat. Dem Rochen nachzuschwimmen ist einfach sinnlos. Ich bleibe noch beeindruckt ein bisschen an der Stelle, bevor ich die paar Meter zu Philia zurückkehre.

Was für ein Anblick!