Die Bucht von Naoussa ist ein herrlicher Ort: Geschützt von den Winden, so gut, dass sogar die Einheimischen von einer ganz besonderen Ecke sprechen. Und groß ist die Bucht, so groß, dass die mit den wirklich großen Schiffen auch hier her kommen. Ganz groß bedeute, dass deren Beiboot länger ist als unsere PHILIA und alleine einer der beiden Außenbordmotoren so viel kostet, wie unser ganzes Schiff.
Wenn man sich kein ganz großes Schiff leisten kann, also eines um mehr als 30 Mio, €, dann kann man zumindest eines Chartern. Zum Beispiel den Katamaran Thirà 80. Eigentlich ein ganz normaler Katamaran, nur eben doppelt so groß wie das, was man als „einfacher Mensch“ so in die Hände bekommt: 24 m lang, 11m breit (das ist die Länge von PHILIA!), 66 t schwer. Auf der Grundfläche der Thira 80 könnte man 6 mal unser Schiff abstellen!!
Wer das trotzdem braucht, das gibt’s im Charter mit einer Crew von 4 Personen um schlappe 70.000 € pro Woche. Das ist mehr als mein netto Jahresgehalt. Da bekommt der Satz: „Ich arbeite das ganze Jahr nur für meinen Urlaub“ eine ganz neue Bedeutung.
Es wäre halt spannend zu erfahren, wie die Superyachtbesitzer und -chartergäste zu ihrem Geld gekommen sind. Ein einzelner Bankraub wird da wohl nicht reichen.
Ja, und dann kommen diese Yachten in die Bucht und fädeln sich wie eine Perlenkette am Ufer entlang auf. Einer neben dem anderen – da sind sie wieder alle gleich. Zum Protzen bleiben dann noch die Spielzeuge: Das Beiboot, dass dem Mutterschiff hinterher geschleppt wird, weil es zu groß ist. Die Jet Skies, Hydrofoils, Unterwasserscooter (Tauchdingens, die dich durchs Wasser ziehen) oder die große Wasserrutsche vom Oberdeck ins Wasser.
Wir sitzen da auf unserem kleinen Schinackel, genießen die Freiheit, und freuen uns über die Show, die uns geboten wird. Am Abend wird dann wieder alles eingepackt und in der Bucht kehrt Ruhe ein. Eigentlich sind die Superreichen eh ein friedliches Völkchen. Schrullig sind sie halt.

Trotz allem brauchen wie wieder einen Supermark. Den gibt es auf der anderen Seite der Bucht. Das sind in dem Fall gut 2 km. Unser Dinghi schafft das in 15 min, wenn die Wellen nicht hoch sind und der Wind Ruhe gibt. Jaaaa, ich weiß eh, mit 2x 450 PS am Heck geht das auch in 2 Minuten. Mein 2,5 PS Motor kann da nicht mithalten – aber, er gehört uns und was der kann reicht uns auch.
Also wir füllen den Tank des kleinen Suzuki Außenbordmotors noch einmal voll, nehmen den Reservekanister mit und schunkeln los. Geht erstaunlich einfach, ein bisschen Geduld und wir kommen an einem schönen Sandstrand an. An den grenzt eine Hotelanlagen und eine Straße, die zu einem Kritikos Supermarkt und einer Tankstelle führt. Susi bleibt im Schatten beim Boot, ich trampe die 5 min zum Geschäft.
Zuerst die leichten Sachen in den Einkaufskorb tun, dann einmal schauen, was ich noch tragen kann. 2 6er Tragerln Wasser (je 9 kg) und 5 Liter Benzin von der Tankstelle sind die erste Lieferung um Dinghi. Hängt sich ganz schön an, das Zeug. Bei der zweiten Wanderung kommen dann Säfte in den Rucksack und noch 2 6er Tragerln zum Dinghi. Das wird dann schwer beladen und wir treten die Rückreise an.
Hoppala, da sind jetzt ein paar kleine Wellen und etwas Gegenwind. Nicht, dass das das Dinghi stört, aber immer wieder spritzt uns Wasser an – die kleine Dusche zwischendurch. Aber alles geht gut, und unsere Vorräte sind wieder aufgefüllt.
Die Rechnung bei Kritikos betrug übrigens wieder einmal 84 €. Zieht uns irgendwie magisch an, die Summen knapp unter 100 €