Die nächste Bucht liegt knapp eine Stunde nach Süden. Nach Süden wollen wir zwar nicht, aber jetzt, um 17 Uhr gibt es nur mehr begrenzte Optionen. Die Bucht soll nett und klein sein und das ist sie auch, nett und klein – zu klein! Für eine entspannte Nacht ist das Wasser zu tief und die Felsen zu nahe. Ein paar Fischerboote liegen an Bojen, das geht – aber frei am Anker, das geht nicht.
Also weiter nach Kuros. Dauert auch wieder 90 min, bietet aber eine große Bucht in der wir sicher Platz finden. Erst um 20:15 fällt der Anker.

Der Urlaub hat begonnen!
Die Nacht ist ruhig, aber kurz. Eigentlich wollen wir nach Osten, weit nach Osten. Und da gibt es ein günstiges Wetterfenster am Sonntag, um in die Kykladen zu kommen. Davor ist zu viel Wind, danach zu wenig. Aber um das Fenster zu erwischen, müssen wir noch 40 Meilen nach Anavyssos, einer Bucht ganz im Süden von Athen. Und dort wollen wir so rechtzeitig sein, dass wir noch unsere Vorräte ergänzen können. Das Ziel ist also, so um 4 anzukommen. Das bedeutet aber auch, schon um 8 aufzubrechen.

Vor allem Motorfahrt ist angesagt, denn im Saronischen Golf ist ohnehin nur wenig Wind, und der dann auch noch von hinten = für uns nicht nutzbar. Je näher wir an die Küste Atticas kommen, um so mehr wird sich der Meltemi durchsetzen = starker Wind auf die Nase. Einfach wird das nicht.
Aber der Tag tröpfelt so vor sich hin, bis dann der Meltemi einsetzt. Je näher wir an das Land kommen, um so kräftiger weht er. Bei der Anfahrt in die Bucht von Anavyssos zeigt er, dass er uns hier nicht haben will: 25k auf die Nase. Da kann man nur geduldig sein und sich langsam vortasten. Statt 5,5kt sind wir dann mit 3,8 kt unterwegs.

Damit die Sache spannend bleibt, gibt es noch Berichte über eine „unnutural underwater structure“ die an manchen Stellen bis nahe unter die Wasseroberfläche ragt. Klar, dass die Wellen jede Sicht nach unten verhindern, so dass wir nur Seegrasfelder und Sand unterscheiden können.
Es gibt aber ein Segelboot, dass dort schon ankert, und wo der hinkommt, kommen wir auch hin. Schön vorsichtig also an den bekannten Hindernissen vorbei, um die unbekannten Hindernisse zu vermeiden. Gut Abstand halten, Anker fallen lassen – fertig. 16:20 ausreichend Zeit um noch einkaufen zu gehen.

Doch: es weht kräftig, wir sind 200 m vom Ufer entfernt, das Dinghi ist nicht aufgebaut und der Dinghimotor heuer noch nicht gelaufen. Na, das pack ma auch noch!
Also froh ans Werk: Der Dinghi Motor bekommt neues Benzin und springt sofort an – na, geht doch. Das Dinghi ist für unser Deck eigentlich zu groß, das ist immer eine Spielerei, das da aufzubauen, besonders wenn die Bodenbretter noch nicht montiert sind. Geht aber auch. Nur bei der Überfahrt zum Strand werden wir entsprechend nassgespritzt.
Dafür ist der Supermarkt nur wenige Schritte vom Strand entfernt und während wir einkaufen, schläft der Wind komplett ein. Das hätte er doch schon etwas früher auch machen können, oder?
Da der Wassermacher zur Zeit nur leicht brackiges Wasser ausspuckt, brauchen wir noch Flaschenwasser, und das ist schwer. Insgesamt schleppen wir Einkäufe um 82 € an Bord. Diese Zahl soll uns noch bei weiteren Einkäufen begegnen
Ohne Wind wird dann wenigstens der Abend an Bord ruhig und es ist leichter das Dinghi wieder zu verstauen. Denn bei langen Überfahrten ist es besser, es ist an Deck verstaut, als es ist hinten an die PHILIA gebundn.
Der Plan für morgen – 75 Meilen nach SE, Ziel Naoussa Bay. Das ist ein ganzer, langer Tag und der muss einfach früh beginnen.
Also: ab ins Bett!
