Kategorie: Technik

  • Süßwasser, leicht salzig

    Im Herbst hab ich in PHILIA einen Wassermacher eingebaut. Der macht auf magische Weise aus Salzwasser trinkbares Süßwasser. Also magisch ist das nicht, eher Physik und das heißt Umkehrosmose. Normalerweise sickert das Salz aus dem Salzwasser in Zellen ein, bis die Zellen so salzig sind wie das Salzwasser. Unter hohem Druck, kann man das umkehren. Dann kann man das Süßwasser aus dem Salzwasser herauspressen.

    Was es dazu braucht, ist viel hoher Druck, so an die 50-60 bar und viel Salzwasser. OK, Salzwasser haben wir genug rund um das Schiff. Und den hohen Druck macht eine sinnreiche hydraulische Pumpe für uns. Die Energie dafür kommt von der Sonne, über die Solarzellen. So an die 110 W (10 A bei 12V) braucht man für 30 Liter Trinkwasser (4W / Liter, was extrem wenig ist).

    Und dann braucht man noch eine Membrane, die ganz feine Löcher hat. So fein, dass Wassermoleküle durchkönnen, Salzionen aber nicht. Also braucht es Löcher mit einem Durchmesser von weniger als 0,3nm oder 0,0003 mm – also einfach winzig.
    Das, was dann raus kommt ist absolut keimfreies Trinkwasser mit nur ganz wenigen Mineralstoffen.

    So sollte es sein – ist es bei uns aber nicht. Die salzfreiheit von Wasser kann man über den elektrischen Widerstand messen, in dem Fall als Leitfähigkeit / Leitwert. Die sollte bei unter 500 µS (Mikro Siemens) liegen. Das, was bei uns aus der Leitung kommt, hat aber 5.000 µS. Meerwasser hat übrigens 35.000 µS

    Schmecken tut das Wassermacherwasser – bäääh! Also leicht salzig. Zum Kochen ist das super, man braucht kaum Salz für das Nudelwasser, denn das braucht rund 10.000 µS. Abwaschen und duschen geht auch ganz prima. Aber den Kaffee kann man vergessen und das Zeug als Trinkwasser – eine üble Sache.

    Also was tun: Anrufen beim Händler, Problem schildern – die Anlage ist ja noch unter Garantie. Erste Idee: Es muss was mit der Membrane haben, denn alle anderen Funktionen sind ja in Ordnung. 30 lit/h werden produziert, die Elektronik funktioniert, alles Gut – bis auf den Salzgehalt.

    Dafür muss man aber beim Hersteller in Italien ein OK bekommen und dann die neue Membrane zu uns aufs Schiff. An sich keine große Sache: 65mm Durchmesser 550 mm lang, 900 Gramm – passt aber zum Beispiel gerade nicht ins Handgepäck und gilt als Waffe Verschicken auf eine griechische Insel – immer ein nettes Abenteuer. Die Expresslieferdienste (DHL und Co.) gehen nur bis Athen und übergeben dann das Paket einem lokalen Dienst. In dem Moment geht aber die Rückverfolgbarkeit verloren und niemand weiß mehr, wo das Packerl sich herumtreibt – oder mit welcher Fähre es denn aus Athen auf die Insel kommt.

    Alles ein bisschen kompliziert.

    Nach ein paar weiteren Versuchen, alle mit demselben Ergebnis, kommt das OK vom Giovanni aus Italien – und das Wettrennen beginnt. Der Marinehändler meines Vertrauens, Markus, hat zwar keine Membrane in Wien auf Lager, aber „wir schaffen das schon“. Bis Mittwoch abends soll das Teil bei Sophie in Wien liegen. Dass der Flug von Sophie erst am Freitag in der Früh geht, hab ich vorerst noch nicht verraten 😉

    Tage später

    Die Membrane, eigentlich ist das ein GFK Rohr, ist in Wien angekommen und wird sofort zu Sophie gebracht. Alleine, sie hat eine Infektion aufgerissen und muss den Urlaub um 2 Tage verschieben. Also noch ein paar Tage ohne Wassermacher – auch schon egal.

    Sonntag Abends, um 6 kommt Sophie und Felix mit der Fähre aus Rafina / Athen und schon kurz darauf wird wer Wassermacher aus dem Rumpf herausoperiert und zerlegt. Gar nicht so einfach! Immerhin herrschen da Drücke von fast 70 bar und die wollen beherrscht werden. Da werden die Gehäuseteile mit mehr als 2400 kg auseinander gedrückt – feine Sache! Also große Schrauben – und natürlich ist der Wassermacher mit gut 2 Litern feinstem Meerwasser gefüllt. Will man auch nicht unbedingt im Schiff haben!

    Natürlich geht das alles nicht so reibungsfrei vor sich. Im Endeffekt sieht das zerlegte Gehäuse ganz anders aus, als auf der Anleitung. Mit viel Silikonfett, sanften Hammerschlägen und technischem Hausverstand gelingt die Übung aber. Der erste Test bei kaum 20 bar gelingt: zumindest da ist der Wassermacher dicht. Genug für heute, der Rest folgt morgen Vormittags.

    Passt alles?

    Nochmals alles sorgfältig prüfen, ohne Druck durchspülen, dann im Produktionsmodus entlüften und dann ganz langsam das Entlüftungsventil schließen. Recht schnell baut sich Druck auf, 7 bar nach der Pumpe und somit das zehnfache in der Membraneinheit – klingt gut. Aber es kommt noch kein Wasser beider Küchenspüle an. Naja, das Rohr muss erst gefüllt werden. Also kurz warten.

    Da, der erste Strahl. Schaut von der Menge her recht gut aus. Jetzt noch ein bisschen warten, bis die Membran gut arbeitet. Eine erste Probe wird genommen und nachgemessen: 320 µS, das ist deutlich besser als das Flaschenwasser, das man hier zu kaufen bekommt. Das hat um die 500 µS, der zulässige Grenzwert in Deutschland liegt bei über 1500 µS!

    Super, alles funktioniert! Gleich wird der vordere Tank leergepumpt. Da war noch „altes“ Wasser drinnen und das muss weg. Und dann beginnt die erste Füllung des Bugtanks während der Überfahrt von Paros nach Sifnos. 90 Liter feinstes Trinkwasser werden da produziert – mit der Kraft der Sonne

    Ich schreibe noch zwei Nachrichten an meine Unterstützer bei MARITIMO in Wien und bei SCHENKER in Neapel. Auch dort große Erleichterung.

    Es muss wohl was „internes in der Membraneinheit“ gewesen sein. Das „hatten wir noch nie“ – naja, ist so irgendwie ein Nebengeräusch meines Lebens als Qualitäter.

    Shit happens – aber warum immer bei mir?

  • Die Hölle von Almira

    Almira ist ein riesiger Bootsparkplatz für deutlich über 700 Schiffe. Jetzt sind noch knapp 100 da. Die Fläche ist gepresster Asphaltschutt, also schwarze Brösel, die die Sonne gut aufnehmen und die Schiffe auch von unten gut heizen. Knapp unter 40° kann es da schon haben. Zur Erleichterung bringt der Wind entweder Rauch und Geruch von der nahen Raffinerie, heiße Luft vom Festland oder Staub und Gestank von der Müllsortieranlage.
    Oder es ist gar kein Wind und man dampft einfach so vor sich hin.

    Ideale Bedingungen also, um im Schiff in irgendwelche Löcher zu kriechen und dort in völliger Verrenkung feinmotorische Arbeiten zu erledigen. Ich bin ja fest überzeugt, dass die Erfinder von Hot-Yoga in Wirklichkeit Schiffsmechaniker waren. Uns ist es jedenfalls so heiß, dass wir mit einer kleinen Mahlzeit pro Tag auskommen. Dafür sind dann aber 3 Liter Wasser nicht genug um zu überleben.

    Nach der 2. Nacht am Schiff sucht Susi einen Ausweg, und das ist einmal mehr ein Appartement mit Klimaanlage und kaltem Wasser. Sie verbringt also viel Zeit dort, ich werkle am Schiff und kämpfe um jeden Punkt auf der To-Do Liste.

    Schon am Montag fahren wir nach Athen zu Alpha Sails, um unsere Genua modifizieren zu lassen. Das große und bauchige Segel ist gut für wenig Wind. In der Ägäis ist aber meist recht viel Wind und da wird das Segel aufgerollt und verkleinert. Jetzt passt aber eine gerade Stange als Kern der Rolle nicht zu einem bauchigen Segel, und so bekommt unsere Genua einerseits Falten und andererseits ist auch das Fetzerl das übrig bleibt sehr bauchig – was wiederum für die Aerodynamik nicht wirklich gut ist. Das Schiff fährt langsamer als nötig und legt sich mehr auf die Seite. Besser wärs, wenn’s nicht so wär.

    Aber Lydia hat uns versprochen, das Segel innerhalb eines Tages fertig zu machen, und so ist es dann auch. Tolles Service, tolle Verbesserung! Eine kleine Modifikation am Großsegel gibt es dann als Zugabe oben drauf. Lydia und Alpha Sails kommen auf unsere Empfehlungsliste.

    Und sonst am Schiff: Lithiumbatterie Installation abschließen, Wassermacher fertig machen, …. Langsam geht es voran, aber jedes Mal einen Punkt weg zu streichen ist eine Erfolgsbestätigung und ein Schritt näher ans Wasser. Bis, ja bis es für mich nicht mehr weiter geht. Irgendwas stimmt mit der neuen Lithumbatterie nicht. Ich kann sie nicht aufladen oder entladen. Dabei sind sie ziemlich voll. Ist das BMS (Batteriemanagement System = Steuerung der Batterie) schon wieder kaputt? Passt was anderes nicht? Was passt nicht und was kann ich da unternehmen?

    Keine Idee! Ich weiß nur, dass ich ohne funktionierender Batterie nicht aus Almira weg komme und in dieser Hölle gefangen bin. Den Einwasserungstermin am Mittwoch muss ich schweren Herzens streichen – aber wie komm ich da weg?

    In meiner Verzweiflung rufe ich am späten Abend Christos von MicroYachts an. Er kann mir zwar nicht helfen, kennt aber Elektriker. Einer davon hat schon an PHILIA gearbeitet, beim Erneuern der Mastelektrik. Der geht zwar ans Telefon, ist aber grad auf irgendeiner Insel unterwegs. Aber Emilios, der verspricht am Mittwoch Abends vorbei zu kommen. Bis dahin …. weiter schwitzen und nicht verzweifeln!

    Und Emilios kommt tatsächlich und schaut genau so ratlos wie ich. Er misst, er denkt, wer probiert – alles ohne Erfolg. Nach 1 ½ Stunden gibt er auf und verspricht, sich mit Freunden zu beraten. „Er meldet sich“.

    In der Früh bemerke ich, dass über eine der 4 Solarzellen ganz wenig Strom in die Batterie fließt, so an die 2 Ampere – über 500 könnte sie in einer Stunde aufnehmen – aber immerhin, es tut sich was. Langsam kann ich immer mehr Solarzellen dazu schalten, so dass ich zum Schluss fast 20 A in die Batterie laufen lassen kann.

    Parallel dazu suche ich nach Hilfe bei Experten in Deutschland und in China: Was könnte da los sein? Welche Einstellungen könnte ich probieren? Telefonate und WhatsApps in schneller Abfolge – und dazwischen Veränderungen am System. Parallel dazu, in meiner Verzweiflung, auch Überlegungen das ganze Zeug raus zu werfen und durch was anderes zu ersetzten. Kostet viel Geld und ist zum Glück alles nicht lieferbar 😊 – damit ist diese Variante auch schon wieder gestorben.

    Offensichtlich war die Batterie in einer Art Schutzblockade, die keinerlei Stromflüsse zugelassen hat. Einmal zurück ins Leben gekitzelt, tut sie nun, was sie soll. Ganze zwei Tage wurschtle ich da herum!

    Aber ich kann einen neuen Krantermin vereinbaren:
    Freitag Mittag, als letztes Boot des Tages, mit der Option im Kranbecken liegen zu bleiben, bis Susi das Auto nach Athen zurück gebracht hat.

    Es geht doch ins Wasser – ein Ausweg aus der Hölle ist gefunden

  • Wieder zum Schiff

    Der Flug ist schon lange gebucht, das Gepäck dazu auch. In Athen wartet dann ein Auto auf uns, damit wir nach Agii Theodori kommen. Davor aber liegt das Einpacken aller im Winter gesammelten Mitbringsel. Die großen Dinge sind ja schon da, jetzt kommt noch „Kleinzeug“ dazu. Als Segler ist man ja nie zufrieden mit dem, was man hat. Da muss immer noch herumgebastelt und verbessert werden.

    Die To-Do Liste ist auch schon wieder auf über 3 Seiten angewachsen und wartet auf Abarbeitung in den ersten Tagen. Vieles an Land, doch einiges kann erst erledigt werden, wenn Philia schon schwimmt. Und so wie das Wetter aussieht, zumindest bei windy.com, müssen wir ohnehin ein paar Tage warten, bis wir die Ägäis queren können.

    Zuerst aber müssen wir hinkommen. Der Flug, diesmal Aegaean, ist schon lange gebucht und Susi hat ihre Flugfreigabe auch schon erhalten. Jetzt stapeln sich halt wieder Ersatzteile, die auch mitkommen wollen

    Diesmal fliegt ein kleiner Dampfstrahler mit – das Deck will gepflegt werden. Dann ein Ozongerät gegen Gerüche und Schimmel – das ist für Susis Gesundheit wichtig. Zwei neue BMS Systeme (Battery Management für die Lithium Batterien). Ein neuer Gartenschlauch, Sonnensegel – Sonnenschutz, wenn wir vor Anker liegen, neue Treppen-Teppiche für den Abgang, gegen die Rutschgefahr, Klettbänder zur Sicherung der Spannschrauben am Rigg – naja, so Klumpert halt.

    „Das Übliche“, also Gewand und so Zeug, kommt relativ wenig mit. Immerhin ist PHILIA unser schwimmender Zweithaushalt, und es lagert schon viel am Schiff. Trotzdem wird die Gepäcksgrenze aufs Kilo genau ausgenützt. Ein Karton mit schweren Teilen, Flüssigkeiten und Chemie, eine große Reisetasche, 2 kleine Handgepäckstücke, …. Wird schon irgendwie gehen. Immerhin wartet ein Leihwagen (fast) am Flughafen auf uns.

    Fast, weil in Athen die Autoverleiher viel Geld sparen, indem sie ihre Stationen ein paar km weg vom Flughafen haben und dafür einen Shuttlebus einsetzen. Dafür sind die Preise dann sensationell niedrig, zumindest bei Sonderangeboten und in der Nebensaison. Diesmal, Ende Juni, zahlen wir für einen Kleinwagen 70€ für 4x 24h. Kann man nicht meckern. Im Oktober ist aber auch 7 Tage um insgesamt 21 € drin – Hauptsache das Fahrzeug wird bewegt.

    Aber das hat natürlich auch einen Haken ….

    Die To-Do Liste

    Start up 2025

    • Abdecken
    • Begehbar machen à Deckel schließen, Pölster zurück
    • Ausräumen à alles an Deck legen, Vorsegel ins Auto
    • Bad ausräumen
    • Check nach Schäden innen und außen
    • Einkaufen gehen (Samstag ist’s, aber nur wenig – kl. Kühlschrank)
    • Strom
      • Motorbatterie zurück stellen / Spannung messen – 0,5h
      • Solar Kabel zurück anschließen (Masseknoten / Plus Knoten) – 0,5h
      • Landstrom anschließen
      • Batterie 560 im 1:1 Modus vollladen
    • Bett fertig machen
    • Taschen ausräumen

    • Entlüften / unter Druck setzen
    • Dichtheit beim Boiler – check, neue Anschlüsse
    • Kühlschrankablauf mit Stopfen verschließen
    • Victron Multiplus
      • Verbindungsaufbau
      • Einstellungen ??
    • Getriebeöl einfüllen – 0,5h
    • Ausrichtung Motor / Propellerwelle Zentrierung – 3h
    • Ventilspiel einstellen – 1h
    • Keilriemenspannung prüfen
    • Impeller tauschen – 1h
    • Propeller anbauen
    • Probelauf mit Kübelwasser
    • Abkärchern mit dem Bosch
    • Bimini montieren à Position der Querstäbe abmessen (Längen)
    • Leinen einziehen
      • Fock Reffleine
      • Fockschot
      • Baumniederholer
      • Holepunktverstellung
      • Bullenstander
      • Führungsauge Fock Reffleine – neu herstellen
      • Motorkran Leinen einfädeln
      • Gurte für Beiboot
      • Liefeline verlegen à Dienstag Abend
    • Rettungsmittel anbringen (Hufeisenreifen, Wurfsack, Boje)
    • 2x MPPT (Bimini) ins Heck und anschließen
    • Leitungen neu ziehen (nur ein Durchgang für 6 Leitungen)
    • Batterie Service 560
      • BMS 560 Austauschen – 2h
      • BMS 560 Settings und Test Betriebsverhalten
      • BMS 560 vs Multiplus à Ladestrom > 40 A
      • BMS 560 vs Solar à Ladestrom bis 30 A
      • Batterien vollladen im 1:1 Modus
    • Batterie O2 (à ev. auch später, so lange noch am Landstrom)
      • BMS 150 austauschen
      • 1 Tasche austauschen
      • BMS 150 Settings und Test Betriebsverhalten
      • BMS 150 Multiplus à Ladestrom > 40 A
      • BMS 150 Solar à Ladestrom bis 30 A
      • Batterien vollladen im 1:1 Modus
    • Batterien zusammenschalten im 1+2 Modus
    • Abfahrt 06:45 – 08:00
    • Auftrag
    • Material (Bimini Stoff, Segellatten für Bimini, Spi-Tuch Reste, …)
    • Sprayhood montieren
    • Ankerwinsch reinigen / schmieren
    • Kette umdrehen und neu markieren

    Ankeraufholen

    • Kiel anschleifen 400 grid à ausborgen von Christos
    • Rettungsmittel anbringen (Hufeisenreifen, Wurfsack, Boje)
    •  
    • Alle Sicherungen entfernen
    • Topwant entlasten, Vorstag entlasten
    • Mast 300 mm Mastfall einstellen
    • Topwanten spannen 15%
    • gerade stellen mit Unterwanten
    • Achterstag vorspannen 15%
    • Vorbiegung mit Unterwant und Babystag einstellen ca <= ½ Mastbreite (80 mm)
    • Topwanten spannen
    • Alle Spanner sichern à neue Sicherungen
    • Bestätigung bei Despina oder verschieben auf Donnerstag
    • Zahlen Überwinterung
    • Zahlen Anzahlung
    • Hafenkapitän – Anmeldung
    • Abfahrt 15:00-16:25
    • Auto zurück
    • Zug nach Agii Theodori
    • Segel setzen à neuer Schäkel am Genuahals
    • Seeventile dicht
    • Propellerdichtung fluten
    • Motor starten
    • Kühlwasser
    • Getriebe vor / zurück / Schaltpunkte
    • Ladung von Generator
    • Nachmessen
    • Ober und Unterwanten + Babystag
    • Justieren wo nötig (nach jeder Wende)
    • Check: Großsegel ausrollen
    • Rigg besteigen und prüfen
    • Check aller Verbindungen
    • Check nur Seeventile offen à Dichtheit
    • Start up 3 min à entlüften
    • Check Dichtheit
    • Start up à Entlüftung schließen à Druckaufbau
    • Erste Produktion
      • In Spüle ablaufen lassen
      • Messung à µS Messung
      • Probetrinken
      • Flaschen füllen
      • Produktion in Bugtank
      • Check Stromverbrauch direkt an Leitung zur Pumpe
      • Check Menge / Stunde
    • Gegenspülen
    • Freuen – hoffentlich

    So weit der Plan

  • Marathokampos

    Für einen längeren Hafenaufenthalt gibt es immer mehrere Gründe:

    1. Wir wollen Freunde und Bekannte treffen.
    2. Susi’s Schwester kommt in ein paar Tagen für zwei Wochen auf Urlaub.
    3. Ich warte auf vier Pakete von drei Lieferanten mit Ersatzteilen, damit ich endlich was zum Basteln habe.
    4. Ein bisschen Pause tut auch gut.

    Bei uns trifft A bis D zu.
    Damit wir mobil sind, leihen wir uns einen Motorroller. Der reicht für uns und diese Insel. Natürlich müssen wir zuerst bei Despina und Gougulla in Balos vorbeischauen. Und bei Tia und ihrem Strand. Dort bleiben wir auch auf zwei Liegen im Schatten, und lassen den Tag vergehen.

    Und wofür brauch ich meine Geschenkpakete?
    Die Wasserhähne in Bad und Küche sind nicht mehr ganz dicht. Nach 22 Jahren bekommen wir sicher keine Ersatzteile mehr. Daher setzen wir auf Neues. Es sind ja nur 3 Verschraubungen zu öffnen und wieder anzuschließen. Kann also eigentlich in wenigen Minuten geschehen sein – meint man. Die Öffnung, in die man hinein muss, ist aber kaum 35 cm breit und natürlich muss man sich verrenken, sieht die eigentliche Arbeitsstelle nicht und es ist heiß wie Sau. Außerdem sind Schrauben, die seit 22 Jahren fest sind, wirklich fest – und alles im Knien.

    Naja, für den Wasserhahn in der Küche brauch ich zwei Stunden. Der im Bad ist aber eine andere Nummer: Unter dem Waschtisch ist eine Öffnung so 30 x 40 cm und seitlich vom Waschbecken ist der Mischhahn und der Wasserhahn/Brausekopf montiert. Nicht dass man glaubt „freie Fahrt für den Handwerker“! In dem Loch wohnt nämlich schon wer: 2 Wasserpumpen samt Schläuchen und elektrischen Anschlüssen, zwei Heizungsrohre und natürlich die Leitungen, die man für den Wasserhahn braucht. Also insgesamt eher etwas beengt, könnte man sagen. Dass dann der Wasserhahn mit Befestigung und Anschlüssen schlicht eine Fehlkonstruktion ist, die man kaum montieren kann, macht die Sache nicht einfacher. Prompt geht mir eine wichtige Schraube verloren. Die wohnt jetzt zwischen dem Boden der Nasszelle und der Rumpfschale. Ich muss mir also noch was einfallen lassen. Wenigstens sind die Anschlüsse alle dicht.

    Eine ganz andere Nummer ist unser Boiler. Mein Bruder Martin hatte ja die gute Idee, meinen überschüssigen Strom für die Bereitung von Warmwasser zu verwenden. Im Prinzip ja nicht schlecht. ABER: Der Boiler funktioniert im Augenblick nicht richtig und den elektrischen Heizstab mit seinen 1200 W kann ich von meinen Bordbatterien nicht betreiben. Es gibt aber Abhilfe: Es gibt den Heizstab auch mit 500 W. Dann dauert das Aufheizen länger, aber meine Batterien und der Inverter können das liefern.

    Den Heizstab kann ich in Bremen bestellen, in 7 Tagen ist er da. So weit, so gut. Der hat aber eine riesige Mutter, zu der man mit einer Rohrzange nicht dazu kommt. Es muss also ein Steckschlüssel her – aber welcher. Ich versuche das zu messen und vermute, dass es einer mit Schlüsselweite 52 mm ist. Kann man auch bestellen, bei Amazon, kommt in 5 Tagen.

    Sobald beide Teile bei mir sind, kommt die böse Überraschung: 54 mm wären es gewesen. Was also tun? Messing abfeilen oder Werkzeugstahl abschleifen? OK, Messing. Dauert ein Weilchen aber dann passt die Mutter in den Steckschlüssel. Aber halt: Der Heizstab, der noch im Boiler steckt, der braucht ja immer noch 54 mm – sh_t. Wo bekomme ich einen solchen Steckschlüssel her?

    Ah, der Eigner der Marina hat in Karlovassi eine Werft und ist mit Werkzeug gut ausgesattet. Ich fahre also mit dem Moped hin und treffe Aris. Die Werkstatt ist eine recht wilde Werkstatt – alles ist da, aber wo genau. Nach ein paar Minuten Suche finden wir einen 55er Schlüssel und einen alten Heizstab, an dem wir gleich sehen, dass der Schlüssel passt. Rasch wieder zurück zu Philia.

    Mit etwas Überredung kommt der alte Heizstab etwas unwillig und völlig verkalkt ans Tageslicht. Die Opferanode gibt es schon lange nicht mehr. Von der existiert nur noch ein brauner Katzenschiss. 7 Jahre hat der Heizstab gedient. Wie oft der tatsächlich eingeschaltet war, weiß niemand.

    Wenn der Boiler schon offen ist, sollte man ich auch gleich entkalken. Das geht mit Zitronensäure und die gibt’s im gut sortierten Lebensmittelhandel. Die Griechen brauchen sie, für das Einlegen von Oliven. Das Zeug muss also auf die Philia geholt werden. Jetzt kann ich meinen 25 lit. Boiler nicht so einfach anfüllen, denn der liegt ja waagrecht. Aber bis zur Öffnung geht’s. Immer wenn ich einen Liter Säure eingefüllt habe, kontrolliere ich mit dem Endoskop, wie hoch der Flüssigkeitsspiegel schon steht und ob alle verkalkten Teile auch in der Säure gebadet werden.

    Wenn das fertig ist, den Boiler entleeren – ich kann das in die Bilge ablaufen lassen und abpumpen – und den Heizstab einsetzen. Dann noch füllen und schauen ob alles Dicht ist. Ist es. Die Aktion hat einen ganzen Tag gedauert, bis hier her.
    Am Abend heize ich den Boiler auf – und wundere mich, dass auf einmal die Bilgepumpe anspringt. Im Bad alles dicht, aber ich hör ein Tröpfeln und Gluckern. Shit, der Boiler rinnt, aber wie!

    Also schnell wieder alles auseinanderreißen – nicht, dass der leicht zugänglich ist. Heizstab raus und Fehler entdeckt: Das Ding wird mit 2 verschiedenen Dichtungen geliefert. Ich hab die gleiche genommen, die der alte hatte. War halt die falsche! Den O-Ring aufstecken, Heizstab reindrehen, Boiler auffüllen – dicht, Boiler aufheizen – noch immer dicht.

    Fertig

    Was hab ich gemacht:
    Einen Heizstab heraus, den neuen wieder hinein gedreht und einen elektrischen Schalter montiert. Dauer 3 Tage!

    Arbeiten am Boot dauern halt manchmal etwas länger.

    Zum Ausgleich gönnen wir uns einen Badetag in Samiopoula. Das ist eine Insel bei Samos, mit einem kleinen Sandstrand, glasklarem grünlichen Wasser und ganz viel Nichts. Der richtige Ort, um einfach einmal wieder die Seele baumeln zu lassen.

    Man gönnt sich ja sonst nichts.

    PS.: Das Drama um den Boiler hatte noch kein Ende. Ein Eckstück der Verrohrung hat im Zuge der Arbeiten gelitten und wurde 3 Wochen nach der Boiler Reparatur undicht. Wieder ein Getröpfel und ein paar Stunden im Knien.

    Hört das denn nie auf?

    Ja, sobald Du das Schiff verkaufst.

  • Copper Coat

    An jedem Schiffsrumpf reisen alle möglichen blinde Passagiere mit. Algen, Kalkwürmer, Seepocken. Die bremsen ein Schiff deutlich ab, bis hin zur Unfahrbarkeit. Diesen Bewuchs muss man also verhindern, und da gibt es eine ganze Industrie, die Dir dabei hilft. Immer verbunden mit chemischem Zeugs, dass noch dazu alle 1 bis 2 Saisonen erneuert werden muss. Das kostet nicht nur Geld für die Chemie, sondern auch etliche Stunden Arbeit. Eigentlich was, auf das man gerne verzichten würde.

    Ich bin da schon vor langer Zeit über einen anderen Ansatz gestolpert: Was die Wasserorganismen nicht wollen, sind die Abbauprodukte von Kupfer. Zersetzen tut sich das Kupfer im Salzwasser. Nun kam jemand auf die Idee, Kupferpulver in Epoxydharz einzubetten und diese Paste auf ein Schiff zu streichen – hat funktioniert. Und so was will ich jetzt auch – heißt eben Copper Coat. Kostet 3mal mehr als eine normale Farbe, verspricht aber 10 bis 15 Jahre Haltbarkeit, und damit rechnet sich die Investition schnell wieder.

    Mein Freund Christos macht auch das, also bekommt er den Auftrag dafür. Zuerst wird das Schiff von allen Lackschichten befreit, so dass der Rumpf schön weiß wird. Ist halt eine riesige Sauerei, denn das sind vor allem die Chemikalien gegen den Bewuchs. Aber es gibt ja Arbeitsschutz und Absaugungen – doch nicht in Griechenland. Der Absaugstutzen am Schwingschleifer gibt nur die Richtung an, in die der Staub wegfliegt. Damit das Gewand nicht völlig versaut, kommt ein dünner Lackieroverall drüber. Auf die Haare kommt der Hoody vom Sweater, um den Mund bestenfalls ein dünnes Tuch. Fertig ist der Arbeitsschutz.

    Dass das nicht gesund ist, haben selbst die Griechen begriffen. Darum machen sie den Job auch nicht selbst, sondern sie halten sich dafür einen Albaner. Der steht dann den ganzen Winter rund um die Schiffe und schleift sie ab. Nach kaum einer Stunde könnte man ihn für einen Afrikaner halten. Xund ist das wirklich nicht!

    Eigentlich wollte / sollte Christos PHILIA Anstreichen bevor ich am 20. März in die Werft kommen. Aber – wie so oft, es gibt Verzögerungen: Das Wetter passt nicht, das Personal ist nicht da, … Aber auch: „Don’t worry, Jörg, we will do that“. Na dann?!

    Als ich ankomme, ist das Schiff so, wie es schon seit Ende November da steht, weiß mit Fleckerln. Nun denn, ab in das Büro von Christos. Zur Überraschung sitzt da eine Dame, Natalja. Die ist zwar Athenerin, war aber 10 Jahre in Spanien als Uniprofessorin, kann 6 Sprachen fliesend und „I hate the way the Greeks are working”. Also hat sie sich aufgemacht, die Organisation der Firma zu verbessern. Zum Beispiel mit Excel Sheets in denen alle zugesagten und erledigten Arbeiten stehen, mit Zeitschätzungen für den Aufwand. Die Griechen mögen das gar nicht! Nimmt es ihnen halt auch die Freiheit, heute etwas weniger zu tun, weil jemand gerade so eine tolle Geschichte zu erzählen hat – und davon gibt es viele. Immerhin arbeiten die ganzen Spezialisten auf den verschiedensten Werften und da gibt es dann immer was zu erzählen, wenn man wieder bei Christos vorbeikommt.

    Wenn es zeitlich aber eng wird, vielleicht sogar der Eigner vor der Tür steht, dann ist höchste Priorität angesagt, um das Baby rechtzeitig ins Wasser zu bringen. Ist das dann geschafft, sind auch die Griechen geschafft und machen einmal – Pause!

    So rutscht halt auch meine Malerei auf den allerletzten möglichen Termin – und dann geht es rasch. Innerhalb von 4 Stunden sind 5 Schichten vom Copper Coat aufgetragen. Ich bin zum Leidwesen der Arbeiter mit dabei – sub auspizis, so zu sagen. Jetzt muss das Zeug mindestens 48 h aushärten, bevor das Schiff angehoben werden kann. Immerhin sind alle Unterstützungsstellen, 5 x am Rumpf und die Unterseite des Kiels noch unbehandelt.

    Und das Wetter ist mit mir: Es nieselt einmal nur ganz kurz, der Anstrich soll in den ersten 48 h nicht nass werden. In den beiden folgenden Tagen heizt die Sonne kräftig ein, bis knapp an die 30° hab ich gemessen – Ende März!! Jedenfalls ist das Zeug ausgehärtet und kann von mir angeschliffen werden. 4 Stunden werkle ich herum, aber mit einer guten Staubschutzmaske. Trotzdem stürze ich mich nach getanener Arbeit sofort unter die Dusche. Dort steht dann das Kupfer in der Duschwanne, das zuvor an mir geklebt hat.

    Gerade rechtzeitig bin ich fertig, denn da kommt schon die Mannschaft mit dem Trailer, um Philia hoch zu nehmen. Der Trailer ist so ein ganz besonderes Stück Technik: Eigentlich ist es „nur“ ein 2-Achs Anhänger an einem Unimog. Aber, der kann sich hydraulisch in 9 Richtungen verändern und damit perfekt an das Schiff anpassen. Der hebt die Philia an, so dass die Stützen weggenommen werden können und der Kiel in der Luft schwebt. Für die nächsten Tage bleibt das so.

    Sofort macht sich Christos und seine Crew auf, die letzten Stellen zu schleifen, aber gerade die Kielunterseite ist trotz allem nur sehr mühsam zu erreichen. Kaum 20 cm sind Platz zwischen Kiel und Boden. Noch während da geschliffen wird, beginne ich die vorbereiteten Stellen auch schon zu streichen. Immerhin sollen da 5 Schichten drauf.

    Erst um ½ 10 in der Nacht bin ich dann fertig. Also auch körperlich, nach diesem Tag.

  • A lot to do

    Eigentlich hab ich nur eine einzige Aufgabe: Die 3-seitige To-Do Liste abarbeiten. Drum kommen die sofort auf die Klotüre, damit ich sie immer im Auge habe – außen natürlich. Das Klo ist ja nicht benützbar. Einerseits stehen noch die Segeln und das Schlauchboot drinnen, andererseits – naja, es fehlt halt das Wasser. Aber es gibt ja einen Sanitärkontainer hier in der Werft. Nicht wirklich toll, aber ausreichend.

    Also, was steht da so alles drauf:
    Qualitätskontrolle bei allen durchgeführten Arbeiten. Aber da ist bis auf die neue Maststufe noch gar nichts fertig.
    Segelsetzten – damit die aus dem Klo rauskommen. Geht aber nicht, weil ja der David, der Rigger, noch nicht fertig ist. Außerdem haben sich 2 Seile die ich dazu brauch ganz blöd im Mast verhakt. Jetzt muss David hinaufsteigen. Hätte er sich sparen können, hätte er im Jänner die 2 Seile einfach gespannt. So hatte es der Wind lustig mit ihnen

    Und dann sind da Arbeiten für mich drauf:

    Die elektrischen Leitungen, die vom Mast kommen, sind noch nicht verbunden. Ein paar schon, aber die anderen 4 muss ich noch einfädeln: Die müssen durch die Maststütze im Salon bis unter den Boden geführt werden. Der hat aber nur zwei ganz kleine Öffnungen. Also zuerst ein Kabel herausziehen und dabei gleich zwei neue einziehen. Die Übung glückt!
    Dann müssen die unter Bodenbrettern durch, die kann ich aber nur 4 cm anheben. Also eine Fummelei. Dann durch ein Rohr in einer Bodenversteifung bis hinter die Salonbank. Dann wird es einfach, denn die Kabelstrecke ist gut einsehbar.

    Man glaubt gar nicht, wie viel Kabellänge da drauf geht. Für die Funkantenne an der Mastspitze, die ist 13,20 m über dem Deck, habe ich vorsichtshalber 25 m Kabel gekauft. 1 Meter ist übriggeblieben!!

    Jetzt hab ich lauter neue Kabel im Mast, einiger der alten waren schon echt verrottet –  nach 22 Jahren kein Wunder. Jetzt haben wir zusätzlich eine Deckbeleuchtung. Das ist praktisch, wenn man in der Nacht den Anker kontrolliert oder was wegräumen muss. Und dann gibt es erstmals eine Beleuchtung für den Windanzeiger. Der ist sonst nämlich in der Nacht nicht sichtbar – was beim Segeln echt dumm ist.

    Dann wurde der Rumpf poliert, der war schon recht stumpf geworden. Die Maschine ist schwer und der Rumpf recht hoch. Selbst wenn ich mir ein fahrbares Gestell „besorgt“ hab – nix für das Arbeitsinspektorat – ist es doch recht anstrengend.

    Dann ist mir aufgefallen, dass im Kettenkasten, die Ankerkette immer im Salzwasser liegt, weil die Entwässerungsöffnung höher liegt als der Boden des Kettenkastens. Warum man das so macht, ist mir ein Rätsel. Ich hab mir von Pantelis (der Mann, der die Maststufe gemacht hat) die beiden Flüssigkeiten für PU-Schaum geholt. Er hatte von einem anderen Job gerade was übrig.

    Den Ankerkasten hab ich mit einem Plastiksack ausgelegt und einen schönen, dicken Polster geschäumt. Sobald der hart war, hab ich ihn heraus gezogen und in der Höhe zugeschnitten. Damit der von der Kette nicht kaputt geht, kommen dann noch vier Lagen dicke Glasfasern und Epoxydharz drauf. Pantelis will mir noch eine Gummimatte geben, dann ist alles gut.

    Was nicht gut ist, ist die Tiefe vom Ankerkasten. Wenn ich am Deck am Bauch liege und in der Hüfte schon nach unten knicke, dann komme ich gerade auf den Boden des Kastens. Um nicht ganz hineinzufallen, verhake ich mich mit einem Fuß in der Reeling. Und in dieser Lage beginnt man dann, präzise zu arbeiten, Matten mit flüssigem Harz zu tränken und das Harz mit einem Pinsel einzumassieren. Was war ich froh, wie ich den Kopf zum letzten Mal aus dem Ankerkasten gezogen habe. Jetzt muss das Zeug aushärten, was bei den Temperaturen sicherlich länger dauern wird. Dann noch die Entwässerungsöffnungen wieder frei machen – fertig. Ich hoffe, dass mir das die Ankerkette durch ein längeres Leben danken wird.

    Wenn es mit der Arbeit grad nicht mehr weiter geht, besuche ich Rosi, Joachem und ihre beiden Kinder. Sie arbeiten seit Juni an ihrem „neuen“ Schiff und wollen nach der langen Zeit in der Werft so wie ich am 1. April los – mal sehen, für uns beide.

    Auch andere Segler sind schon wieder da, bereiten ihre Schiffe für die Saison vor. Hektisch ist es nur bei den Schiffen der Vercharterer. Einige starten mit Ostern in die neue Saison, anderer haben noch ein paar Wochen. Dann aber sollen rund 250 Schiffe die Werft verlassen haben – es gibt noch was zu tun.

    Ach ja, zu tun. Bei mir auch. Da braucht es noch Vorbereitung für das Unterwasser. Dann soll da ein besonderer Anstrich drauf, der nicht ganz einfach zu verarbeiten ist. Der Motor braucht noch Liebe und einen neuen Thermostat – ich hoffe, dass die lästigen Alarme damit der Vergangenheit angehören. Und dann sind da noch die 1000 Kleinigkeiten, bis das Schiff wieder am Wasser sein kann.

    Ich bin gespannt, wie die Übung gelingt.

    PS.: Christos, der hier alles managt und beim Anstrich mithelfen wollte, ist gestern mit Bauchschmerzen ins Spital. Nicht gut für ihn, vielleicht auch nicht gut für mich. Wir werden sehen.