Kategorie: Reise

Unterwegs

  • Messolonghi – oder wie das heißt

    Am Morgen brechen wir auf, um den letzten Teil des Golfs von Korinth zu durchqueren. Das ist noch eine schöne Strecke im Golf und dann unter einer großartigen Schrägseilbrücke hindurch in den Anfang des Ionischen Meeres. Wir verlassen diese ungewöhnliche Marina an diesem schönen Ort. Ganz langsam tuckern wir die Nordküste von Trizonia entlang, einfach um das Bild nochmals in uns aufzunehmen. Dauert ja nicht lange bei der kleinen Insel. Vom Hafen bis zum Kap ist es kaum ein Kilometer.

    Im freien Wasser kräuselt sich schon das Wasser, noch zu schwach für uns, aber immerhin. Nach kaum 30 Minuten ist der Wind kräftig genug, um uns nach Westen zu schieben. Manchmal sogar zu kräftig, so dass wir immer wieder vom Gas gehen, indem wir die Genua einrollen. Das Großsegel bleibt, wo es ist, aufgerollt im Mast. Das wäre heute nur hinderlich.

    Die Brücke mit ihren 150m hohen Pylonen, die zuerst nur schemenhaft erkennbar war, baut sich nun vor uns auf. Da hier viel Verkehr herrscht gibt es eine Verkehrssteuerung am Funk. „Rion traffic, this is Philia, going East to West, 5 miles to the bridge” “Philia, what is mast height” “Rion Traffic, my mast is 16 m” “Philia, use the north channel, three pilars to port, one pilar to starport and report 1 mile before crossing”. Moch ma.

    Die Brücke hat 3 große Pfeiler und 2 weitere am Rand. Damit sich die Schiffe nicht in die Quere kommen, fahren die Freizeitboote, also wir, durch den nördlichen Abschnitt, wenn sie nach Westen fahren. Die nach Osten nehmen den südlichen. Berufsverkehr oder ganz hohe Schiffe fahren in der Mitte. Damit die Sache noch spannender wird, fahren parallel zur Brücke auch noch Fähren hin und her.

    Brav melden wir uns für die „final bridge clearance“ bei genau 1 Meile Abstand. „Cleared north channel. Have a nice trip“. No, war doch nett, oder? Die Brücke soll die längste als Hängebrücke ausgeführte Brücke sein. Darauf sind die Griechen stolz und die soll nicht von dahergelaufenen Seglern kaputt gemacht werden.

    Mit gereffter Genua, also bis zu 20 kt Rückenwind fahren wir weiter zur Einfahrt in den Hafen Messolonghi. Der ist an sich nichts Bemerkenswertes, außer vielleicht, dass man, um überhaupt zum Hafen zu kommen, erst durch einen 2,4 Meilen langen Kanal motoren muss. Messolonghi liegt nämlich im Bereich einer Lagune. Da kommt man dann bei ungezählten Pfahlbau-Hütten vorbei. Im Wasser stehen Silberreiher und warten, dass die Zeit vergeht. Der Schlamm ist so tief, dass die Reiher beim Landen fast bis zum Bauch einsinken.

    Der Hafen selbst ist griechische Großmannssucht: Ein sehr großes Hafenbecken, ausgebaggert auf 7 m Tiefe. Eine Marina, die 2005 begonnen wurde, 2017 geschlossen und nun soll sie wieder erweitert werden. Fragt sich nur für welche Gäste, ist doch die Anfahrt reichlich aufwändig. Das gleiche gilt auch für den Stadthafen: Der liegt 1 km vom Ortszentrum entfernt und wird durch eine Lokalmeile aufgewertet. Allein, im Handelshafen wird nicht gehandelt. Kein einziges „professionelles“ Schiff liegt hier. So machen halt 5 oder 6 Segler an der Mole fest und benützen die Poller, die auch für Kreuzfahrtschiffe taugen würden. Wer die Mole auch nicht mag, legt sich einfach irgendwo im Hafenbecken vor Anker.

    Wir gehen an die Mole, denn wir wollen zwei Tage bleiben. Nicht weil es so schön ist, sondern weil ich Ersatzteile für die Seewasserpumpe des Motors geliefert bekomme. Sind eh nur 2 Dichtringe, aber immerhin. Was ich damit gemacht habe, kannst Du hier nachlesen.

    Der Ortskern ist durchaus nett, Fußgängerzone griechische Art: Fußgänger und „Schanigärten“ auf der Straße, zumindest Mopeds auch. Manchmal zwängt sich auch ein Auto durch. Der Rest ist einfach eine griechische Stadt, so mittelgroß, oder eher mittelklein (13.000 Einwohner).

    Am Abend des zweiten Tages fährt ein Auto der Küstenwache die Segelschiffe entlang und versucht die Namen der Boote zu entziffern. Bei der dritten Vorbeifahrt frage ich sie, ob es irgendein Thema gibt – kommt vielleicht doch ein großes Schiff? Oder vielleicht sollen wir eine Hafengebühr bezahlen?

    Nein, das ist es auch nicht. Für die kommt gelegentlich jemand von der Stadt kassieren, manchmal, nicht immer. Hängt davon ab, ob jemand Zeit dafür hat. Vielleicht haben wir ja Glück und bekommen Messolonghi umsonst.

    Nein, haben wir nicht. Am Morgen erscheint eine junge Dame am Fahrrad und ruft nach dem Captain. Ok, das bin jetzt einmal ich. Sie will Ein paar Daten vom Schiff, woher und wohin und nimmt dann ihr Handy her. „How long is the boat?“ Ehrliche 10,95m. Genau so kommt das dann auch in die Rechnung und die geht so

    10,95m x 170€ / 365 x 2 Tage, dann kommen noch 2,56€ für irgendwas dazu und im Endeffekt fragt sie nach 17€ 50 Cent oder so. Kann man lassen, oder?

    Als Durchgangshafen und für einen Pausetag ist der Ort gut. Touristisch gibt er nichts her – muss er aber auch nicht.

    Wir fanden es trotzdem nett. Besonders, als zum Abschied im Hafenbecken noch eine Schildkröte auftaucht.

  • Der Edelstein Trizonia

    Trizonia ist die einzige bewohnte Insel im Golf von Korinth. Dort soll es eine geschützte Bucht mit einer Marina geben. Eine Nacht mit „Landanschluss“ würde uns gefallen. Wir machen uns also auf den Weg. Beim Heben des Ankers noch eine Überraschung, die Schildkröte ist noch immer da und taucht unmittelbar vor dem Bug noch einmal auf.

    Wir zockeln langsam aus der Bucht und setzten, sobald es der Wind erlaubt die Segel. Er will aber noch nicht so richtig und so müssen wir nach 1 Stunde noch einmal etwas Diesel verbrennen. Dann aber läufts. Nur unter Genua ziehen wir mit 5 bis 6 Knoten dann wieder „nur“ 4 dahin – herrlich!

    Die Einfahrt zur Marina ist leicht zu finden, aber dann ist alles sehr ungewöhnlich. Diese Marina ist ein aufgegebenes Projekt. Typische Baufehler lassen die betonierten Molen und Stege langsam bröckeln. Einen Betreiber gibt es nicht, also auch kein Marina Büro. Jeden Abend soll ein Mitarbeiter der Gemeinde vorbeischauen und abkassieren. Sonst legt man sich einfach hin, wo es einem gefällt. Außen oder innen, Längs oder mit Heck zum Steg, an Muring Leinen oder vor Anker.

    Wir machen es uns einfach und gehen Längsseits an einem Steg. Verbraucht viel Platz, 11m statt 4 aber – who cares. Auf der anderen Stegseite liegt auch ein österreichisches Schiff, mal sehen, wie es denen so ergeht.

    Wir gehen von Bord uns erkunden die Insel. Sie ist kaum 2 km² groß, schön bewachsen, kein nennenswerter Tourismus und einen entzückenden kleinen Hafen. Ein Halbkreis von kaum 100 m, gesäumt von Tavernen. Davor ein kleiner Kiesstrand. Mondän ist das alles nicht, aber einfach schön.

    Mondän hätte es sein können. Ein gewisser Herr Onassis wollte die Insel kaufen und die 200 Bewohner absiedeln. Die wollten das Geld des Herrn Onassis aber nicht und so blieb die Insel das Kleinod, das sie heute noch ist.

    Geschäfte gibt es nicht. Wenn wer was braucht, holt man es mit dem Taxiboot vom Festland. Kostet 2 € pro Richtung (Touristenpreis) und dauert 8 min. Da es keinen Fährhafen gibt, gibt es auch keine Autos – toll. Ein Hotel hat ein Golf Car, ein Bauer einen Motordreiradler. Alle anderen haben im besten Fall ein Fahrrad. Wobei, bei den „Entfernungen“?

    Wir setzen uns in eine der Tavernen und holen uns einen Nachmittagssnack, ´s ist ja schon spät heute. Dabei beobachten wir das Treiben an der Anlegestelle der Taxiboote. Ja, es gibt sogar zwei! Danach schlendern wir einen Weg an der Nordküste entlang. Schön schattig und heute auch windig. Angenehm kühl ist es hier unter den Pinien. Einfach ein schöner Platz, dieses Trizonia.

    Am Abend kommt dann tatsächlich der „hochwohlgeborene Marina Beauftragte“ der Gemeinde vorbei. „Papiere bitte“ „Aber gerne“ Und dann wird ein A4 Formular ausgefüllt und ein Taschenrechner bemüht, der jedes Bürgermeister Büro aufwerten würde. Langes herum getippse und dann steht es fest: 7 Euro und 90 Cent. Wenn man lange Schläuche und Stromkabel hätte, wäre da Strom und Wasser auch dabei. Also mir gefällts.

    Trizonia ist wirklich einen Abstecher wert.

  • Das war knapp!

    Wir liegen also im Osten der Bucht und Schlafen himmlisch, bis – ja bis die ersten Böen einfallen: Ostwind mit bis zu 30 kt. Schnell die Kette etwas verlängern, damit sie besser hält. Laut Ankeralarm – wir haben da eine App die uns zeigt, wie weit sich das Schiff vom Anker entfernt und wie es sich bewegt – also laut Ankeralarm passt alles. Den Regenguss wollen wir für das Frühstück nützen und dann ohnehin losfahren.

    Eher zufällig schauen wir einmal nach hinten hinaus. Was ist da? So ist das aber nicht geplant. Weniger als 10 m hinter uns lauern die Steiner der Hafenmole! Nichts wie weg. Ist bei den jetzt 25 kt gar nicht so einfach. Susi muss richtig viel Gas geben, um die Ankerkette so weit zu entlasten, dass ich sie hochholen kann. Dann treibt da noch unser Dinghi hinter uns her. Das kann so auch nicht bleiben. Irgendwie muss ich es schaffen, es am Heck hochzubinden. Höhere Geschwindigkeiten beim Nachziehen, hält das Ding nämlich nicht aus.

    Während ich mich damit beschäftige, fährt Susi so langsam wie möglich, aber doch nicht zu langsam, um die Steuerbarkeit zu verlieren hin zum Westende der Bucht. Dort ist es deutlich ruhiger, wie sie anmerkt. Zur Strafe für mein schändliches nicht auf sie hören, muss ich jetzt 10 x laut aufsagen: „Du hast wie immer so recht mein Liebling“ Zum Glück geht das im Heulen des Windes unter und die Schmach hält sich in Grenzen.

    Aber was nun? Schon alleine der Wind treibt und mit 3,5 kt aus der Bucht – ohne Segel, einfach so mit nacktem Mast. Was erwartet uns erst da draußen? Wir könnten sehr nahe am Ufer entlang schleichen. Dann haben wir zwar den Wind und die Böen, aber wenigstens kaum Wellen. Das könnte gehen, das probieren wir. Geht ganz gut, wenn Klippen neben uns sind. Ist da aber eine Bucht, pfeifen die Böen auf uns herab. Ist aber aushaltbar. Als wir zur großen Bucht von Antikyra kommen, wir der Wind so wenig, dass wir sogar ans Segelsetzen denken – wir tun es aber nicht und das ist gut so. Nach ¼ Stunde entdeckt Susi im Norden der Bucht weiße Wellenkämme, die rasch näherkommen. Schnell wieder Schwimmwesten und Gurte anlegen und auf die nächste Ohrfeige warten. Die hat es in sich: wieder Böen bis 35 kt und Wellen, die zwar nicht hoch sind, dafür aber alle 2 Sekunden seitlich an die Bordwand schlagen. Da hat der Steuermann dann richtig was zu tun. Gelegentliche Duschen sind inbegriffen!

    Wo soll man da hin? Galixidi soll gut geschützt sein – „bei vorherrschenden Winden“. Der heutige Wind herrscht ganz deutlich, kommt aber nicht aus W oder NW sondern aus NE und drischt damit voll in den Hafen von Galixidi. Galixidi fällt aus. Knapp südlich gibt es aber eine tief eingeschnittene Bucht, die „vor allen Winden gut geschützt“ sein soll. Die nehmen wir.

    Leider hat sich das auch ein Unternehmen zur Fischzucht gedacht und seine Boote dort abgestellt. Also der Platz ist beschränkt. Wir suchen uns ein Plätzchen und werfen den Anker, der sofort hält. Jetzt einmal eine Jause. Der Rest kommt später. Was für ein Ritt!

    In der Bucht tritt Entspannung ein. Susi sitzt am Vordeck und telefoniert, als sie plötzlich aufschreit: „Schildkröte!“ Sie weiß aber nicht, ob das nicht nur eine Wunschvorstellung ist, oder ob das Tier tatsächlich hier existiert. Zu kurz war das Auftauchen des Kopfes, dafür war es ganz unaufgeregt. Kurz darauf entdecke ich sie auch, als ich eher zufällig aus dem Salonfenster blicke. Jetzt ist Susi’s Jagdinstinkt erwacht, und sie möchte unbedingt Bilder oder ein Video von der Schildkröte haben. Mehr als 1 Stunde liegt sie auf der Lauer, bis ihr zufriedenstellende Ergebnisse gelingen.

    Ein versöhnender Abschluss dieses aufregenden Tages.

  • Die alten Korinther

    Der Tag der Kanaldurchfahrt ist gekommen. Bei einer telefonischen Anfrage haben sie uns gesagt, erst unmittelbar vor der Durchfahrt zum Kontrollturm zu kommen, um den Papierkram zu erledigen. Mach ma.

    Wir wollen früh durch und holen den Anker schon um ½ 9 aus dem Sand und melden uns gleich darauf bei Corinth Control. „This is Philia. We want to pass east to west und are approaching your dock.” – “Joo past eh, Ich seh euch schon” oder so ähnlich kommt es beruhigend zurück. Susi macht wieder ein perfektes Längsseits Anlegen. Motor aus, Papiere und Geldbörse mitnehmen.

    Schön gemachtes Gelände, grüne Weisen, ein Kanal Museum gibt es auch. Eigentlich ein Platz zum Verweilen, nicht nur einer zum durchrasen. Im Büro alles sehr professionell. OK, die haben ja auch genug Verkehr hier. 177 € kostet der Spaß für unser kleines Schiff, spart uns aber 150 Meilen rund um den Peloponnes – wenn das Wetter passt, was es aber nicht tut.

    Wir sollen einfach am Pier bleiben und warten, wir rufen euch schon. Wird so 30 bis 45 min dauern. Gut, das wird unsere Frühstückszeit. Inzwischen legt ein Ausflugsdampfer an und lädt einen Bus „Jungfrauen – Spätlese“ für eine Kanalbesichtigung. Bald legt er ab und macht noch eine Runde.

    „Philia – go now“ Na, das war überraschend! Der Kaffee ist noch nicht ausgetrunken … Trotzdem werfen wir die Leinen los und kommen gleich in ein ordentliches Gedränge: Eine ankommende Yacht sucht verzweifelt nach einem Liegeplatz, ein Lotsenboot liegt vertäut an der Mole und am Lotsenboot hat soeben ein Boot der Finanzpolizei festgemacht. 4 Schiffe nebeneinander, davon eines das schnell nach vor soll und eines das schnell nach hinten soll, das wird eng. Cool bleiben, dann geht’s.

    Wir sind die Ersten, und führen damit diese Durchfahrt an. Die Touristen kommen mit etwas Abstand hinter uns. Mehr gibt es um die Zeit nicht. Die versenkbare Brücke, ja sowas gibt’s, Brücken die untergehen, ist unten und wir tuckern los. „Philia, what is your maximum speed?” Wir wollen’s mal nicht übertreiben und sagen „Six Knots“. „Philia, go maximum speed – now!“ Na gut, wenn er uns so höflich bittet – moch ma.

    Der Kanal ist sehr beeindruckend. Da zwängt man sich zwischen sehr steilen und fast 50 m hohen Felswänden hindurch. Wir sind ja vergleichsweise winzig und haben rund herum viel Platz. Da passen aber auch Schiffe durch, die 2 ½ mal so breit sind, wie wir lang. Das ist dann eine enge Kiste. Erstaunlich, dass uns ein Eisvogel durch den Kanal begleitet, zumindest ein Stück. Uns freut’s, ob der Vogel auch daran seinen Spaß hat, wissen wir nicht.

    Viel zu schnell ist die Durchfahrt zu Ende. In Korinth wird noch schnell die Straßenbrücke versenkt und wir sind durch. Der Freizeitdampfer dreht gleich um und bringt seine Passagiere zurück nach Isthmia. Wir schleichen noch unter Motor, jetzt wieder etwas langsamer, aus dem Vorhafen und freuen uns über den Wind. Nicht sehr stark und genau auf die Nase – what else. Aber der Golf von Korinth ist breit und so wird auch das Aufkreuzen eine entspannte Sache.

    Nach dem Kap Megavi wird der Wind immer schwächer. 1 Stunde vor dem Ormos Sarandi geben wir auf und motoren hinein. Eine enge, malerische Bucht, etwas Badebetrieb am Strand, aber eher greichisch als touristisch – nett. Nicht nett ist, dass das Ufer sehr steil abfällt und quer durch die Bucht, bei einer Wassertiefe von 13 m eine lange Reihe von Bojen gesetzt ist: Schwimmerbereich. So gibt es eigentlich keinen Punkt, wo wir unsere Philia festmachen könnten. Wir probieren es im Westen, dann im Osten, dann zurück im Westen. Da ist eine flache sandige Stelle und eine Lücke zwischen den Bojen. Das probieren wir. Anker hält, Pause.

    Aber ist der Platz gut? Susi meint, im Osten wäre es besser, denn es sind östliche Winde mit Böen angesagt. Dort ist es aber sehr tief. Ich bin für den Westen, wo wir mit kurzer Kette auskommen. Dafür ist der Strand und besonders auch die Steinmole des lokalen „Hafens“ in der Nähe. Wir blieben im Westen und Susi grummelt wie ein entferntes Gewitter ☹.

    Unter Tags wieder Vollgas Griechen-Pop. Da ist irgendeine Party in einem Lokal und mit lauter Musik schafft man es bekanntlich, dass sich die Verwandten nicht auf die Nerven gehen können, weil sie sich ja auch nicht verstehen – also rein akustisch.

    Dafür wird unser Abend umso netter: Wir machen einen Spaziergang den Strand entlang, durch die „Restaurant Meile“. Also Meile ist übertrieben, eine Halbe geht sich vielleicht aus. Eine bunte Mischung aus Bars und typischen Tavernen. Bei einer begrüßt uns schon im Vorbeigehen ein alter Mann, den Susi sofort als den Chef identifiziert. Bei Mimis in Balos (Samos) war das auch immer so. Damit hat er ihr Vertrauen gewonnen und am Rückweg kehren wir bei ihm ein. Seine Tochter darf/muss uns bedienen, auch so wie Lizza in Balos. Dann wird das Essen wohl auch gut sein. War es dann auch!

    Schöner Abend, voller Bauch

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  • Geschützt: Pläne für das Wochenende

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  • Weiter nach Westen

    Der weitere Weg nach Westen war unspektakulär. Kein Wind, daher Diesel verbrennen ☹ Das Ziel soll Aigina, eine Insel vor Athen sein.

    Von wegen unspektakulär: Kurz nach Lavrion entdecke ich was Seltsames im Meer treiben, fast genau in unserem Kielwasser. Das müssen wir genauer sehen. Ruder hart Backbord und die Fahrt verringern. Nein, wieder keine Robbe, besser: Eine Wasserschildkröte, die schalfend auf dem Wasser treibt. Dabei streckt sie eine Vorderflosse aus dem Wasser. Als wir näher, also eigentlich sehr nahekommen, macht sie ein oder zwei Flossenschläge, holt einmal kurz Luft – und treibt weiter. So gelingen ein paar gute Aufnahmen. Wir sind jedenfalls von der Begegnung begeistert.

    Dann geht es die Südküste entlang Richtung Athen. Bald entdecken wir auf einem Felsen einen griechischen Tempel. Klar, die Ausländer sehen da sofort dir Akropolis. Aber steht die nicht mitten im Häusermeer von Athen. Dieser Tempel steht auf einem Felsen und rund herum ungefähr nichts. Ja, 2 oder 3 Autobusse und eine Bucht voller Yachten. Die wollen, es ist Freitag und die Charterschiffe müssen abgegeben werden, noch was anschauen.

    Dr. Google macht uns schlauer. Nicht die Akropolis, sondern der Tempel des Poseidons bei Sounion. Na, Poseidon ist auch gut, Gott des Meeres. Gut, wenn schon die alten Griechen versucht haben ihn gnädig zu stimmen. Die Namensgebung der Schiffe, die ja alle weiblich sind, geht auch auf so einen Versuch zurück. Wenn schon die Schiffe den Rücken des Poseidons zerkratzen, dann sollen ihn wenigstens die weiblichen Namen an seine Töchter erinnern und somit wieder milde stimmen. Ober das mit unserer Philia auch versteht?

    Das Tagesziel ist eine Bucht auf Aigina, Klimo heißt das Ding. Reinfahren, Anker werfen, Pause machen. Unspektakulär eben.  Am Strand die Touristenrösterei und laute Musik – griechische Musik gemischt mit Hiphop. Wer braucht sowas?

    Als am Abend dann die Strandtouristen weg sind, verändert sich der Stil komplett. Plötzlich gibt es Klassiker der Lateinamerikanischen Popmusik, Jazz Standards und ähnliches mehr – echt gut – aber warum erst jetzt?

    In der Früh geht es weiter. Wieder kein Wind, wieder Motor. Wir wollen aber so schnell wie möglich nach Westen. Im Osten, also Über der Ägäis braut sich Übles zusammen. Da ist für die kommende Woche heftigster Meltemi vorhergesagt. Böen bis 40 kt und Wellen bis 4 m! Echt nicht unser Ding! Im Westen soll es aber gut werden, je weiter weg von Lavrion umso besser.

    Also Motor an und lostuckern. Bei 2.500 Umdrehungen – maximal kann der Motor 3400 – ziehen wir mir 5,5 kt unsere Bahn. Erst am Nachmittag können wir für ein paar Stunden segeln. Gegen Abend schläft der Wind wieder ein.

    Wohin wir fahren? Das Ziel ist Isthmia, kennt keiner, ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass da der Kanal von Korinth beginnt. Und da wollen wir durch – morgen. Jetzt einmal parken wir gleich neben der Einfahrt und hören am Funk zu, wie das alles da passiert.

    Spannend!