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  • Die Bergwerkbucht – Serifos

    Heute geht es weiter. Nicht nur wir, auch LAUSA mit Barbara und Stefan, ist wieder unterwegs. Sie fahren allerdings in genau die Bucht, in der wir gerade gelegen sind. Egal, wir werden und schon noch über den Weg laufen.

    Allerdings ist der Wind heute sehr faul, und so müssen wir den Motor bemühen – zumindest am Anfang geht es nur so. Erst als wir näher an Serifos herankommen, können wir anfangen zu segeln. Das Ziel liegt natürlich genau gegen den Wind – Segel ist halt so. Je näher wir dem Ziel kommen, um so besser wird der Wind. Kurz vor der Bucht nehmen wir die Segel herunter und das war eine gute Idee: Kaum biegen wir in die Bucht ein, blasen und 30 bis 35 kt Wind entgegen.

    OK, wir haben gelernt, dass Philia das auch gut kann. Die Fahrt geht halt um 1 bis 1,5 kt zurück, aber wir kommen voran. Gegen einen Meltemi und die zugehörigen Wellen will ich das aber nicht probieren müssen. Je näher wir aber zum Strand kommen, um so ruhig wird der Wind wieder.

    Von meinem letzten Besuch hier, kenne ich die Wassertiefen in der Bucht. Also das ist hier sehr einfach: Wassertiefe mehr als 2 m bis ganz kurz vor dem Strand und keine Hindernisse unter Wasser. Wir nützen das aus und stellen uns in die „erste Reihe“ und damit in den besten Windschutz. Tourismus gibt es in der Bucht nur wenig. Ein paar Ferienwohungen oder Appartements – fertig. Alles maximal eingeschoßig und mit viel Grün dazwischen – also im Hochsommer eher braun.

    Ein Bus kommt aus Livadi, dem Hauptort Serifos herüber, zwei Strandbars … sonst eigentlich nichts. Trotzdem wird der Strand recht voll. Klar, es ist Hochsaison. Das endet schlagartig mit dem griechischen Schulanfang. Der Betreiber einer Strandbar erzählt, dass er am letzten Tag vor Schulbeginn die Bar zusperrt und mit den Kindern wieder nach Athen zurück übersiedelt. Das ist aber schon am 5. September der Fall. Ein sehr frühes Saison Ende.

    Bei uns heißt die Bucht, die Bergwerksbucht. Überall an den Hängen sind die Narben vom Eisenerz Abbau zu sehen. Abraumhalden, Trassen der Grubenhunte und Schrägaufzüge. Das rostige Skelett einer Verladestation ragt über das Meer hinaus. Irgendwo liegt noch eine schwere Kette im Wasser, an der früher die Dampfschiffe festgemacht haben.

    Wir sind erst einmal da und genießen das warme Wasser. Irgendwann dann sollen die LAUSA mit Barbara und Stefan einlaufen – morgen. Die kommen dann auch, fahren knapp an uns vorbei und suchen sich dann einen passenden Platz. Stefan ist da sehr vorsichtig und will sich nicht irgendwo dazwischen stellen. So dauert es eine Weile, bis der Anker im Boden verschwindet und er zufrieden ist.

    Bald bekommen wir Besuch. Zuerst schwimmt Barbara heran, für einen kurzen Plausch. Der endet mit einer Vereinbarung zu einem gemeinsamen Abendessen in der Strandbar. Nach dem die recht früh schließt, außer den Tagestouristen gibt es ja kaum Publikum, schaffen wir es locker, wieder einmal die letzten zu sein.

    Einen Tag gönnen wir uns noch gemeinsam in der Bucht. Und einen Gegenbesuch auf der LAUSA. Die ist 40 Jahre alt und stammt aus einer ganz anderen Zeit. Gebaut als Langstreckenschiff, für lange Ozean Überquerungen und den, damals üblichen zwei Masten. Dafür aber auch recht schmal. So ist sie bei 41 ft Länge (12,4 m) nur 2,9 m Breit. Das beschränkt den Platz unter Deck, lässt das Schiff aber schneller laufen. Eine vergleichsweise riesige Genua hilft bei schwachem Wind.
    Ein schönes Schiff, verlässlich und sicher.

    Unserer Philia werden wir aber trotzdem nicht untreu.