… oder doch nicht?

Freitag in der Früh muss Emilios noch einmal anrücken: Die Ankerwinde lässt sich nicht bedienen. Es gibt zwar genug Strom für die Winde selbst, die wird aber über ein Relais gesteuert, und für die Steuerung ist einfach kein Strom da.

Ich bin ratlos, Emilios ist bei der Arbeit. Und er findet den Fehler: Im Rahmen der Batterieumbauten ist auch ein Kabel getrennt worden, dass genau die Steuerung versorgt. Bei einem so „alten“ Schiff sind halt eine ganze Menge an Kabel verbaut, die keinerlei Bezeichnungen mehr haben und von denen niemand weiß was sie eigentlich tun.

„Never change a running system“ ist da die einzige Chance zu überleben – oder einfach alles raus reißen und neu machen – aber das kostet richtig viel Zeit und Geld für Kabel. 1 Meter von einem 50 mm² Marine Kabel ist um wohlfeile 18 € zu bekommen. Und in so einem Schiff sind wirklich viele dieser Kabel verbaut. Abgesehen davon, dass die nicht einfach zugänglich sind, sondern hinter Kästen in Bündeln verlegt sind, also kaum austauschbar sind.

Eine Stunde werkelt Emilios bis alles funktioniert wie es soll. Sofort saust Susi los nach Athen und ich gebe das OK für das Einwassern.

Gleich legen die Leute von der Werft los und beginnen einen mühsamen Kampf: PHILIA steht so nahe an den Nachbarn, dass sie sie 10-mal hin und her schieben müssen, bis sie mit nur 5 cm Abstand zum Nachbarn herausgezogen werden kann.

Und plötzlich schwimmt sie im Kranbecken!

Zuerst aber zur Belohnung ein kaltes Cola. Auch da ist Almira besonders: Da gibt es eine aus Isolierpanelen gebaute Hütte. Die hat zwar kein Fenster, dafür aber eine Klimaanlage. Der einzige Bewohner ist der Getränkeautomat. Damit es dem gut geht und das Bier, oder das Cola dann auch richtig kühl ist, hat man den ganzen Aufwand getrieben.

Ich räume innen auf, mache sie abfahrtsbereit.

Da kommt ein Anruf aus Athen:
Die machen bei der Autorückgabe Probleme: Wir hätten Schäden verursacht, da gibt es Fotos wo die Kratzer noch nicht drauf sind, oder vielleicht ist diese Delle neu ….
Das übliche üble Spiel – Geld heraus pressen. Wir sind nicht die einzigen, wo sie diesen Trick versuchen. Bis zu 400 € wollen die von den Kunden herauspressen – und viel stimmen zu, den sie müssen ja zum Flughafen.

Aber Susi wehrt sich mit Händen und Füßen und irgendwie gelingt es ihr, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Green Motion Cars wird uns jedenfalls nicht mehr wieder sehen. Später sehen wir dann im Internet, dass diese Vorgangsweise dort Methode ist. Darf man das schon als „gewerblichen Betrug“ bezeichnen?

So gegen 2 kommt Susi aus Athen zurück auf PHILIA. Recht schnell wollen wir los, bereiten die letzten Schritte vor und starten den Motor. Alles prima – bis nach 2 Minuten die Batteriewarnung los geht.

Geeeh bitteee – ist denn nie eine Ruhe?

Also wieder ans Telefon und Emilios anrufen. Der ist 45 min entfernt auf einer Baustelle, aber er kommt. Wir nützen die Zeit für ein erfrischendes Bad und zum Abkühlen der Gemüter. Und dann geht die Sucherei wieder los.

Die Starterbatterie wird schon geladen, aber mit zu hoher Spannung, was ja auch nicht gut ist. Sorgenfalten, Dr. Google, Betriebsanleitungen, Schaltpläne, grübeln – und dann eine Idee: Da müsste noch eine Leitung sein, die da aber fehlt. Emilios bastelt eine und es funktioniert – perfekt!

Eine kurze und herzliche Verabschiedung und wir sind endgültig weg

Aber wohin?